Neukirchner Rosenkränze - Karl-Heinz Weber


Die Wallfahrt zu Neukirchen

Wallfahrtskirche 'Mariae Geburt' in Neukirchen b. Hl. Blut Die Gründung des Wallfahrtsortes Neukirchen beim Heiligen Blut geht auf eine Legende aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert zurück. Zur Zeit der Hussitenkriege soll ein böhmischer Reiter, der als Späher für die bilderstürmerischen Truppen des Jan Hus unterwegs war, im Wald bei dem früheren Dorf Walching (heute der untere Ortsteil von Neukirchen) in einer Kapelle eine hölzerne Marienstatue entdeckt haben. Er versuchte, sie in einen nahe gelegenen Brunnen zu werfen; doch die Statue kehrte drei Mal an ihren vorherigen Platz zurück. Da zückte der Hussit seinen Säbel, und wollte die Statue in der Mitte durchspalten. Der Säbel jedoch blieb im Kopf des hölzernen Standbildes stecken, und heraus floss Blut. Der erschrockene Hussit bekehrte sich darauf hin zum Katholizismus; man errichtete der Jungfrau Maria eine neue Kirche, die den Beinamen "zum Heiligen Blut" bekam. Dies wurde der spätere Ortsname.

Im Lauf der Zeit erfuhr die Legende mehrere Ausschmückungen und Ergänzungen, so zum Beispiel diejenige, dass das Pferd des Hussiten nach dessen Schandtat wie an Ort und Stelle festgewachsen zu sein schien, und auch durch Abreißen der Hufeisen nicht vom Fleck zu bewegen war. Als fast sicher belegt gilt die Version, dass das Marien-Standbild ursprünglich nicht aus Neukirchen stammte, sondern aus Böhmen (der heutigen Tschechischen Republik). Wie es in den Bayerischen Wald gelangte, ist unsicher. Angeblich soll eine fromme böhmische Bauersfrau es vor den anstürmenden Hussiten aus der Ortschaft Lautschim (Loučim) gerettet haben; dass Ort und Wallfahrtskirche von Loučim während der Hussitenkriege niedergebrannt wurden, ist historisch gesichert. In der Neukirchner Wallfahrtskirche wird die angeblich originale Statue der Jungfrau Maria aufbewahrt; sie ist jedoch nicht öffentlich zu sehen. Die Abbildung auf unserer Startseite zeigt eine modernere Version, bei der durch den säbelschwingenden Hussiten im Hintergrund auch der Inhalt der Legende nachgestellt wird. Sie befindet sich in der Kirche links vom Hauptaltar. Die Rosenkränze werden der Statue von frommen Pilgern umgehängt, die der Jungfrau Maria ein Anliegen darbringen oder sich für erhörte Gebete bedanken wollen.

Die Wallfahrt in Neukirchen blühte bereits Ende des 15. Jahrhunderts auf. Sie wurde teilweise von Kriegs- und Krisenzeiten unterbrochen; jedoch konnte die Marktgemeinde im Jahr 2003 das 530. Wallfahrts-Jubiläum feiern. Einher mit der Wallfahrt ging auch das Entstehen einer kleinen "Rosenkranz-Industrie": In einigen Familien ist das Ketteln und Knüpfen von Rosenkränzen bereits seit Generationen Tradition. Einige nennen Neukirchen sogar "die Rosenkranz-Zentrale Bayerns".

Bis heute werden die Neukirchner Rosenkränze vor allem von Frauen in Heimarbeit während der Wintermonate hergestellt. Gehörte es jedoch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch beinahe zum guten Ruf einer Familie, dass dort Rosenkränze gekettelt oder geknüpft wurden, so gerät dieses alte Handwerk heute zusehends in Vergessenheit.

In der Familie Weber (vulgo "Jakoberl", nach dem Begründer Jakob Weber, 1787–1856) lebt diese Kunst bei uns mittlerweile in der siebten Generation fort. Der jetzige Inhaber, Karl-Heinz Weber, begann sein Gewerbe als "Kreuzlschnitzer" im Jahr 1976, und erweiterte 1980 seinen Betrieb, um Ihnen noch mehr anbieten zu können. Auf diesen Seiten sehen Sie eine kleine Auswahl aus den inzwischen über hundert Rosenkranz-Varianten, die wir Ihnen liefern können.

Postkarte der Wallfahrtskirche
Kunstpostkarte der Wallfahrtskirche
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